Anne Emmert
Wie hast du die Arbeit im Gemeinderat empfunden?
Als sehr bereichernd, denn ich habe viel gelernt, nicht nur in kommunalen Fragen, sondern auch für mich persönlich. Und als anstrengend, denn die Abende waren lang und die Nächte entsprechend kurz, und das zehn Jahre lang mit zwei Kindergarten- bzw. Schulkindern.
Welches Projekt lag dir am Herzen?
In der Ära Holzwarth ging es mir vor allem darum, dass der Haushalt nicht überstrapaziert wurde und dass in den umfangreichen Abwassermaßnahmen sauber geplant und abgerechnet wurde. Im sozialen Bereich habe ich mich vor allem für Ganztagsbetreuung und Schulsozialarbeit eingesetzt.
Welche Entscheidung war für dich die schwierigste?
Immer, wenn wir aus rechtlichen Gründen dem Bau eines Großstalls zustimmen mussten, weil das Projekt als landwirtschaftliche Einrichtung privilegiert war, habe ich das als schwierig empfunden, weil es meines Erachtens (und das sehe ich auch heute noch so) für Creglingen und die Welt der Schritt in die falsche Richtung war.
Was hat dir Spaß gemacht? Was weniger?
Mit einigen im Rat habe ich mich gut verstanden, auch über Parteigrenzen hinweg. Weniger spaßig fand ich es, wenn Rätinnen und Räte der SPD in nichtöffentlicher Sitzung für die neuste Ausgabe der Gwerzinsel abgewatscht wurden.
Was hast du für dich von deinem Amt mitgenommen?
Ich habe gelernt, dass Kuschelei in der Politik der falsche Weg ist. Man darf und sollte miteinander einen Wein trinken, aber vorher muss man auch bereit sein, für etwas zu streiten. Ich finde es erbärmlich, dass in einem Rat von rund 20 Mitgliedern nie mehr als vier Frauen saßen und die meisten das noch heute, im Jahr 2021, normal zu finden scheinen.
Was hast du in deiner Amtszeit angeregt oder durchgesetzt?
Ich habe vor allem die Familienwerkstatt und, daraus abgeleitet, das Creglinger SoFa gefördert und mich für die Schulsozialarbeit engagiert. Unmut habe ich auf mich gezogen, als ich mich für den Bau von Windkraftanlagen im Klosterwald eingesetzt habe.
Blickst du erleichtert oder wehmütig zurück?
Nein, Wehmut kenne ich nicht, denn ich habe nach meiner Gemeinderatszeit andere sinnvolle Dinge angepackt und auch Ämter übernommen, die mir wichtig sind. Ich habe 2014 nach zehn Jahren nicht mehr kandidiert und vermisse nicht